An einem Tag im Januar by Coake Christopher

An einem Tag im Januar by Coake Christopher

Autor:Coake, Christopher [Coake, Christopher]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-11T16:00:00+00:00


ACHTZEHN

Auf dem Weg vom Gewächshaus zum Parkplatz machten sie Pläne. Connie und Jacob würden heute Abend wieder zu Connies Cousine aufbrechen, erklärte Chloe. »Wir können morgen hin«, sagte sie. »Wenn dir das passt.«

Mark merkte, dass er enttäuscht war; am liebsten wäre er sofort losgefahren.

»Und später heute Abend?«

»Da kann ich dummerweise nicht. Ich muss von hier gleich zu meinen Eltern. Einer von meinen Onkeln ist in der Stadt. Außerdem macht meine Mutter sich Sorgen – um mich. Ich muss mich wieder mal bei ihnen blicken lassen.« Sie lächelte ihn an. »Morgen ist es besser. Da können wir uns Zeit lassen.«

»Deine Eltern wissen nicht Bescheid?«

Sie schüttelte den Kopf. »Sie würden es nicht verstehen.« Natürlich, wie auch. Die Rosses waren strenggläubig; für sie musste ein Medium eine mindestens so verstörende Vorstellung sein wie für Marks Vater, wenn auch aus anderen Gründen.

Als könnte sie seine Gedanken lesen, fragte Chloe: »Hast du es denn Sam erzählt?«

»Nein«, sagte er. »Tätest du das?«

Sie stieß ein kleines ängstliches Lachen aus.

Tja. Sie waren allein mit ihrem Wissen, ihren Plänen. Wie konnte es anders sein? »Dann also morgen«, bestätigte er mit einem Gefühl der Benommenheit. Morgen, wenn Allison sich mit ihm aussprechen wollte.

Sie standen neben seinem Auto. Ein kalter Wind blies ihm Strähnen von Chloes Haar ins Gesicht. Sie drückte seine Hände, reckte sich dann hoch und umarmte ihn, und bevor sie losließ, küsste sie ihn auf die Wange. »Danke«, sagte sie.

Sie überquerte den Parkplatz, stieg in ihren Wagen und fuhr weg. Die feuchte Stelle von ihrem Kuss war schon bald so kalt, dass es brannte.

Er saß in seinem Auto, das sich langsam aufwärmte, und wollte gerade anfahren, da klingelte sein Handy: Lewis.

»Mein Gott, endlich«, sagte Lew, als er sich meldete. »Wo steckst du?«

»Nirgends«, sagte Mark.

»Mich hat gestern Abend Allie angerufen.«

Mark zuckte zusammen; das hatte er schon wieder verdrängt gehabt. Lew musste krank vor Sorge um ihn gewesen sein. »Hier laufen ein paar komische Sachen«, sagte er und konnte selber kaum fassen, wie daneben es klang. »Das, worüber wir neulich gesprochen hatten, es …«

»Komm her«, sagte Lew wie aus der Pistole geschossen. »Oder ich kann zu dir kommen. Was dir lieber ist.«

Mark nickte, obwohl Lew ihn nicht sehen konnte. Alles besser, als nach Hause zurückzukehren, an den Schauplatz von Allies Kummer, vergangenem wie zukünftigem. »In einer Viertelstunde bin ich bei dir.«

Das Haus, in dem Lewis seine Wohnung hatte, lag in Grandview, ein zweigeschossiger, U-förmiger Backsteinbau, den Lew erklärtermaßen hasste, aus dem ihn aber keine zehn Pferde wegzubringen schienen, weil es von dort ein Katzensprung sowohl zum Studio als auch zu seiner Lieblingskneipe war. Lew wohnte jetzt schon zehn Jahre hier, und Mark hatte immer gedacht, wenn nicht ein Wunder geschah und Lew doch noch heiratete, dann würde er fröhlich auch noch weitere zehn Jahre dableiben.

Lew öffnete die Tür, bevor Mark auch nur klopfen konnte. »Setz dich hin. Hast du Hunger? Ich bestell uns Sandwiches.«

Lew ließ die Rollos im Winter immer heruntergezogen, um die Wärme einzusperren, so dass nur ein schmutzig oranger Lichtschimmer hindurchkam und nicht ein Hauch frischer Luft. Lew



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.